Mikrobiomtherapie
Der Darm ist das größte Organ im Menschen. Bereits Hippokrates mit seiner Äußerung: „Der Tod sitzt im Darm.“ und Paracelsus mit seiner Säftelehre haben dem Darm einen großen Stellenwert eingeräumt. Heute weiß man, dass der Darm mit über 500 unterschiedlichen Arten von Bakterien und Mikroben besiedelt ist. Diese Besiedelung nennt man Darmflora oder Mikrobiota.
Diese Besiedelung nennt man Darmflora oder Mikrobiota. Der Darm ist ca. 7 m lang und hat eine innere Oberfläche von ca. 500 m² und ist für die Verdauung und Ausscheidung zuständig. Außerdem beherbergt er ca. 80% unseres Immunsystems durch das dort ansässige Lymphgewebe. Eine Fehlbesiedelung (Dysbiose) kann durch verschiedene, individuelle Ursachen hervorgerufen werden.
Dazu gehören z.B. Erkrankungen von Darm, Magen, Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse, Infektionen, Ernährungs- und Hygienefehler. Aber auch die Einnahme von Medikamenten wie Kortison, Schmerzmittel, Antibiotika und psychische Belastungen beeinflussen die Mikrobiota. Die Folgen zeigen sich oft nicht sofort, es können viele Erkrankungen durch Störungen der Mikrobiota verursacht sein. Diese treten entweder direkt am Verdauungssystem auf mit z.B. Bauchschmerzen, Völlegefühl, Durchfällen, Verstopfung oder Heißhungerattacken. Oder sie zeigen sich im Bereich des Immunsystems (Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien, Infektanfälligkeit), der Haut (Ekzeme, Neurodermitis) und des Atmungssystems (akute und chronische Infekte).
Beschreibung der Mikrobiom-Therapie
Eine mögliche Fehlbesiedelung des Darmes kann der Heilprakiker durch eine ausführliche Anamnese, körperliche Untersuchung und eine Untersuchung der Darmflora mittels Stuhlanalyse diagnostizieren. Die Stuhlprobe wird in einem Labor auf Keime, Entzündungswerte der Darmschleimhaut, Abklärung von Unverträglichkeiten und ggf. weitere Parameter untersucht. Bei Bedarf wird dies durch eine Blutuntersuchung ergänzt. Daraufhin erfolgt die Erstellung eines individuellen Therapieplans, der u.a. die Einnahme von Prä-/Pro- und Synbiotika (Nahrungsergänzungspräparate, die das Wachstum und die Aktivität der Bakterienstämme im Dickdarm unterstützen) vorsieht. Oft wird diese durch Anwendung anderer Naturheilverfahren, wie Homöopathie, Heilpflanzenkunde oder Eigenbluttherapie ergänzt. Hinzu kommt meistens eine Umstellung der Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten.
Anwendungsbeispiele der Mikrobiom-Therapie
Dieses Therapieverfahren kann bei jedem angewandt werden, insbesondere für Kinder ist sie gut geeignet, da die Präparate kindgerecht eingenommen werden können und die Begleittherapie in der Regel schmerzfrei ist. Die Therapie findet Anwendung bei allen akuten und chronischen Erkrankungen des Verdauungstraktes, der Haut und des Immun- und Atemsystems. Sie kann ausschließlich oder begleitend zur schulmedizinischen Behandlung erfolgen.
Autorin:
Julia Thieme
Heilpraktikerin